Gerechtigkeit und Gleichheit sind zentrale Konzepte, die häufig in sozialen und politischen Diskussionen zur Sprache kommen. In der deutschen Rechtsauffassung stellen sie grundlegende Prinzipien dar. Das Grundgesetz sichert die Gleichheit vor dem Gesetz (Artikel 3 GG) und verbietet Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse, Religion, Behinderung oder sexueller Orientierung.
Gleichheit bezieht sich auf das Prinzip, dass alle Menschen gleiche Rechte und Chancen habensollten, unabhängig von Faktoren wie Geschlecht, Rasse, Religion, sexueller Orientierung oder Behinderung. Es geht darum, sicherzustellen, dass niemand aufgrund dieser Faktoren diskriminiert wird. Gerechtigkeit hingegen bezieht sich auf das Prinzip der Fairness, bei dem jeder das bekommt, was er verdient oder was ihm zusteht. Dies kann sich auf alles beziehen, von individuellen Rechten bis hin zu sozialer Gerechtigkeit, bei der eine Gesellschaft als Ganzes fair und gerecht behandelt wird.
Als jemand, der vor acht Jahren als Geflüchteter nach Deutschland kam und nun als Deutscher Staatsbürger mit Migrationsgeschichte in Friedrichshafen lebt, habe ich mich intensiv mit den Fragen von Gerechtigkeit und Gleichheit auseinandergesetzt. Bedeutet Gleichheit zwangsläufig Gerechtigkeit und wird dies im praktischen Leben und auf dem Arbeitsmarkt umgesetzt? Oderspielen Sprache, kulturelle Unterschiede, Hintergründe und vorgefasste Meinungen eine Rolle?
Die Antwort ist komplex und beinhaltet verschiedene Aspekte. Was ich weiß, ist, dass Gerechtigkeit und Gleichheit nicht immer dasselbe bedeuten. Gerechtigkeit kann manchmal bedeuten, dass Menschen unterschiedlich behandelt werden, um Ungleichheiten auszugleichen. Zum Beispiel kann es gerecht sein, zusätzliche Unterstützung für Menschen mit Behinderungen bereitzustellen, um sicherzustellen, dass sie die gleichen Chancen haben wie andere.
In der Praxis gibt es jedoch immer noch Herausforderungen. Frauen, Behinderte, Migranten und Homosexuelle können immer noch Diskriminierung und Ungleichheit erleben. Es gibt sowohl praktische als auch theoretische Ansätze, um diese Probleme anzugehen. Dazu gehören Gesetze zur Bekämpfung von Diskriminierung, Bildungsprogramme zur Förderung der Gleichstellung und soziale Programme zur Unterstützung benachteiligter Gruppen.
Ich bin der Meinung, dass ein wichtiger Schritt darin besteht, Kinder durch Spiele und Aktivitäten zu erziehen, die Akzeptanz gegenüber anderen fördern. Diese Verantwortung liegt bei den Eltern, dem Kindergarten und der Schule. Darüber hinaus ist es wichtig, Stereotypen und klassische Vorstellungen, die von den Medien gefördert werden, sowohl in Bezug auf Quantität als auch Qualität zu verändern.
Ahmad Al Hamidi 27.08.2023